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Schloss Dhaun

 
Unmittelbar nach meiner Heimkehr aus dem Krieg fanden sich in Kirn einige Idealisten zusammen, um eine Volkshochschule zu gründen. Das war in der damaligen Zeit, in der Not und Hunger so dominierten, schon eine außergewöhnliche Geschichte. Wer wollte da etwas von Bildung wissen? Mich delegierten sie sofort in den Vorstand, nach dem Motto: Der Wilhelm Dröscher wird's schon richten. Übrigens bin ich erst vor kurzem aus dem Vorstand der Volkshochschule in Kirn ausgetreten, da ich die Sache in besten Händen wusste.
Curd Cullmann, Volksschullehrer, hatte sich schon in frühen Jahren mit großem Idealismus, viel Fleiß und Uneigennützigkeit der Volkshochschule als Geschäftsführer zur Verfügung gestellt. Als er im vergangenen Jahr für diese gewiss nicht immer leichte ehrenamtliche Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, habe ich mich wirklich sehr gefreut.
Fast 30 Jahre sind ins Land gegangen, seitdem wir die Idee mit der Volkshochschule unter den schwierigsten Bedingungen zu verwirklichen begannen. Als junger Amtsbürgermeister gründete ich dann auch bald eine Art "Flächenvolkshochschule" für die 15 Gemeinden meines Amtes Kirn-Land und wurde zu Beginn der 50er Jahre in den Landesvorstand der Volkshochschulen gewählt. Bald darauf war ich stellvertretender Landesvorsitzender eines Verbandes, der nichts anderes wollte, als den Menschen das an Bildung zu vermitteln, was ihnen auf Grund der grauenvollen Vergangenheit nicht gegeben werden konnte. Da spielte die Parteizugehörigkeit keine Rolle, da ging es nur um eine Sache: Lernen und nochmals lernen.
Mitte der fünfziger Jahre wählte man mich in den Bundesvorstand des deutschen Volkshochschulverbandes, dessen Präsident Helmut Becker war. Zehn Jahre lang habe ich auf dieser hohen Ebene versucht, all die Erfahrungen zu vermitteln, die ich in der täglichen Arbeit sammeln konnte. Der zündende Gedanke kam aber eigentlich während einer Reise nach Schweden im Jahre 1953, als ich dort das Heimvolkshochschulwesen studieren konnte. "So etwas", dachte ich, "müsste man auch bei uns schaffen."
Zu jener Zeit stand das Schloss Dhaun in unmittelbarer Nähe Kirns zum Verkauf. Ein idealer Ort, um eine Heimvolkshochschule aufzubauen. Doch woher das Geld nehmen? Für 55 000 DM, die ich in diesem Moment gar nicht in der Tasche hatte, kaufte ich das alte Schloss und gründete gleichzeitig einen Zweckverband, der in seiner Konstruktion im Lande Rheinland-Pfalz einmalig war.
Kirn-Land, die Stadt Kirn und der Landkreis Kreuznach machten die entsprechenden Mittel locker. nachdem ich in einer umfassenden Denkschrift die Notwendigkeit einer Bildungsstätte für Erwachsene erklärte und begründete. Resultat dieses "Husarenstreichs" ist die heute blühende Bildungsstätte auf Schloss Dhaun.

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