W. Dröscher wäre heute 80 Jahre alt geworden
Heute wäre Wilhelm Dröscher, der "gute Mensch von
Kirn", 80 Jahre alt geworden. Die Wilhelm-Dröscher-Stiftung
nimmt das zum Anlass, an sein Wirken zu erinnern.
KIRN. Rudolf Scharping, politischer "Ziehsohn" Dröschers
und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung, wird am Sonntag,
15. Oktober, nach Kirn kommen und Dröschers politische Arbeit würdigen.
Alle, die sich Wilhelm Dröscher verbunden fühlen, sind herzlich
eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr im
Gesellschaftshaus. Nach Scharpings Rede ist ein Gang zum Grab von
Wilhelm Dröscher vorgesehen.
Wilhelm Dröscher wurde 1920 in Kirn geboren. Nach der
mittleren Reife absolvierte er eine kaufmännische Lehre und war
dann Angestellter bei den Kirner Hartsteinwerken. Von 1939 bis
1945 war er Kriegsteilnehmer, nach Rückkehr aus der
Kriegsgefangenschaft arbeitete er zunächst im elterlichen Sägewerk
im Hahnenbachtal. Bis 1948 war er für die KPD Stadtrat in Kirn.
1949 trat er in die SPD ein. Von 1949 bis 1967 war Dröscher Amtsbürgermeister
in Kirn-Land.
1955 wurde Dröscher in den Landtag, 1957 in den Bundestag gewählt,
dem er bis 1971 angehörte. Von 1965 bis 1971 gehörte er auch dem
Europäischen Parlament an. Ab 1970 hatte Dröscher das Amt des
SPD-Landesvorsitzenden in Rheinland-Pfalz inne und war
Spitzenkandidat für die Landtagswahl im März 1971. Nach der Wahl
wurde er Fraktionsvorsitzender im Landtag.
Ab 1973 war er Mitglied des Parteivorstandes und des Präsidiums
der SPD, 1975 wurde er Nachfolger Alfred Naus als Schatzmeister
der Partei. Von 1974 an war Dröscher auch Präsident des Bundes
der Sozialdemokratischen Parteien der Europäischen Gemeinschaft.
Das Wahlprogramm der Sozialdemokraten für die erste Direktwahl
des Europäischen Parlaments trug seine Handschrift.
Wilhelm Dröscher starb am 18. November 1977 auf dem Hamburger
Parteitag der SPD.
aus: Rhein-Zeitung, 07.10.2000
|